Walter Schäfer
"Corporibus caecis igitur natura gerit res"Lukrez, De Rerum Natura 1/329
Research
Tetramethoxyallen, II. 2+2-Cycloadditionen mit Tetramethoxyallen
Tetramethoxyallene (1) adds to electrophilic unsaturated systems to form 2+2-cycloadducts. The cyclobutane derivative 16 resulting from 1 and tetracyanoethylene equilibrates at room temperature with a 1.4-dipole 15. The 1:1-adduct 13 of nitrosobenzene to 1 seems to arise by rearrangement of a related 1.4-dipole.
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - August 1972Tetramethoxyallen, I. Einwirkung von Säuren auf Tetramethoxyallen
The thermally surprisingly stable tetramethoxyallene (1 a) is readily protonated by acids at the central carbon atom. Due to its ambident character the resulting tetramethoxyallyl cation (5) reacts with nucleophiles either by addition or demethylation. Interaction of 1 a with fluorosulfonic acid yields stable solutions of 5, whose temperature dependent n.m.r. spectra are discussed.
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - Juli 1972Eine neue Synthese von N-Alkyl-isoindolen (Doktorarbeit)
Die Aminoxide von N-Alkyl-isoindolinen gehen beim Erhitzen unter Wasserabspaltung in N-substituierte Isoindole über. N-[β-Phenyl-äthyl]-isoindolin-N-oxid liefert hingegen bei der Pyrolyse neben Styrol vorwiegend das N-Hydroxy-isoindolin.
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - February 1964Eine neue Synthese von N-Alkyl-isoindolen (Auszugsdruck)
Die Aminoxide von N-Alkyl-isoindolinen gehen beim Erhitzen unter Wasserabspaltung in N-substituierte Isoindole über. N-[β-Phenyl-äthyl]-isoindolin-N-oxid liefert hingegen bei der Pyrolyse neben Styrol vorwiegend das N-Hydroxy-isoindolin.
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - February 1961Über die Acetylierung einiger tertiärer Alkohole aus der Reihe des Linalools
Zentralblatt 0776
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Neue N.N'-disubstituierte Derivate des Piperazins mit neurotropen Eigensehaften
Zentralblatt 0875
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Darstellung von 13C1-angereichertem Benzonitril, 13C1-angereichertem Benzol und einem Gemisch von 13C1-angereicherten Benzonitrilen
Zentralblatt 0784
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Einfluss der Vorbehandlung metallischer Oberflächen auf die Strukturen von Phosphatüberzügen
Zentralblatt 2471
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Isolierung und Charakterisierung einer polyphenolischen Substanz aus "Humulus Lupulus"
Zentralblatt 2726
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Chemische Konstitution und Iokalanästhetische Wirkung
Zentralblatt 1450
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Grenzsehichtadsorbtion und Sehaumstabilität
Zentralblatt 2879
Institut für Organische Chemie der Technischen Hochschule Darmstadt - 1964Publications
Biologischer Urknall (DE)
Als ehemaliger Experimentalwissenschaftler kenne ich den Wert (oder Unwert) von Hypothesen. Die Evolution ist eine sehr wenig abgesicherte Hypothese, insbesondere ist es bislang nicht gelungen, wesentliche Schwachpunkte durch Experimente zu entkräften.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2007, Nr. 167, S. 8Und wenn sie krank sind (DE)
Zu "Gott spricht zu Darwin" (F.A.Z. vom 25. August): Coyne macht ohne Zweifel den weitesten Schritt im Vatikan auf die Naturwissenschaften zu - aber geht er weit genug?
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2005, Nr. 215, S. 8Et quand ils sont malades (FR)
A l'égard de "Dieu parle à Darwin" (FAZ du 25 août): Coyne fait, sans doute, le plus grand pas au Vatican vers les sciences naturelles mais est-ce assez ?
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2005, Nr. 215, P. 8Galileo Galilei, son conflit avec les theologiens (FR)
Le soutitre "UN BILAN" pourrait paraître ambitieux. L'aspect "bilan" se limite dans le contexte de Galilei au conflit entre les vérités absolues des théologiens d'une part et la vérité probable, mais assez fiable, des sciences physiques.
Societe Dante Alighieri, 6 Fevrier 1996Als ein früher "alman turist" in der Türkei (DE)
Zu Ihrer lobenswerten Berichterstattung über das Verhältnis von Türken und Deutschen darf ich, vielleicht aus einer ganz anderen Sicht, eine nützliche Ergänzung anführen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.11.1993, Nr. 236, S. 12Im ideologischen Bodennebel wimmelt es von Geisterfahrern (DE)
Es ist hoch zu loben, dass die FAZ dieser Problematik den gebührenden Raum zuweist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.02.1991, S. 34Keine übernatürlichen Kräfte (DE)
Eckhart Kauntz führt zum Thema Okkultismus an (F.A.Z. vom 9. März), dass die Beweggründe Jugendlicher für die Hinwendung zum Okkultismus in erster Linie Neugier sind.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.04.1988Nur mit halben Horizonten (DE)
Zum Thema "Der Himmmel zwischen zwei Welten" (Leitartikel vom 28. September) empfehlen zwei Leserzuschriften (F.A.Z. vom 17, Oktober) "ubersehene" Titel, die eine den für das Lager symptomatischen "Grenzen der Wissenschaft und Freiheit des Glaubens" und die andere (von einem renommierten Theologen stammend) lastet die Problematik "einer gewissen vom 19. Jahrhundert hinterlassenen Halbbildung" an.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.11.1985, Nr. 255, S. 8Blog
Leserbrief: Energie im Wandel (DE)
In Ihrer jom-gezeichneten Glosse aus "A la Venter" klassieren Sie Venter als "der seinerzeit schon berüchtigte amerikanische Genomunternehmer".
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2010, Nr. 80, S. N1Leserbrief: A la Venter (DE)
In Ihrer jom-gezeichneten Glosse aus "A la Venter" klassieren Sie Venter als "der seinerzeit schon berüchtigte amerikanische Genomunternehmer".
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.04.2010, Nr. 80, S. N1Leserbrief: Wehrt Euch gegen die Bananenbürokratie (DE)
Mit seinem Beitrag hat Enzensberger nicht nur die FAZ zu einem Bananenblatt entwürdigt, sondern er hat auch die hervorragende Arbeit von FAZ-Journalisten, von Götz (zu Zeiten Hallsteins) bis heute zu Stabenow in Brüssel mit seiner Medienkultur-losen Saftladenarbeit torpediert.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.02.2010, Nr. 28, S. 27Leserbrief: Das oberste Gesetz (DE)
Volle Anerkennung für den Mut von Decker, die Dinge beim Namen zu nennen. Er hätte vielleicht etwas mehr quantifizieren können.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2009, Nr. 289, S. 1Readers Letter: The Supreme Law (EN)
Daniel Decker has the courage to call things by their name. He could have quantified things a bit more.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2009, Nr. 289, S. 1Lettre de Lecteur: La Loi Suprême (FR)
Mon respect entier pour le courage de Decker d'appeler les choses par leur nom. Pourtant il aurait pu quantifier un peu plus les faits.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12.12.2009, Nr. 289, S. 1Leserbrief: Den Griechen eine Torheit (DE)
Hier wächst die FAZ mit einem Weihnachtsgeschenk besonderer kultureller Qualität über sich selbst hinaus und ruft jeden besorgten Christen dazu auf, sich von Ratzingers hochmittelalterlichen Gebetsmühlen nicht plattwalzen zu lassen, sich nicht wieder dazu abrichten zu lassen, den Theologen blindlings zuzuhören.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.12.2008Leserbrief: Der FAZ ein klares Kompliment über Thema Brexit (DE)
Die journalistische Qualität der BREXIT-Berichterstattung ist Klasse, Jochen Buchsteiner und viele andere in vielen Beiträgen…
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.10.2008Leserbrief: So sicher sind unsere Kernkraftwerke (DE)
Werner Mussler bringt die Dinge deutlich auf die richtigen Schienen. Nach 35 Dienstjahren bei der Kommission ist meine Erfahrung Serie, dass man in den Mitgliedsstaaten sehr oft nicht weiss, was wie bei der EU läuft, sondern, dass man oft schwätzt, ohne sich gründlich schlau zu machen, und dies, obgleich die Webseite der Kommission von den meisten PCs leicht erreicht werden kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2008, Nr. 5, S. 11Leserbrief: Schuld ist immer die EU (DE)
Werner Mussler bringt die Dinge deutlich auf die richtigen Schienen. Nach 35 Dienstjahren bei der Kommission ist meine Erfahrung Serie, dass man in den Mitgliedsstaaten sehr oft nicht weiss, was wie bei der EU läuft, sondern, dass man oft schwätzt, ohne sich gründlich schlau zu machen, und dies, obgleich die Webseite der Kommission von den meisten PCs leicht erreicht werden kann.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.01.2008, Nr. 5, S. 11Leserbrief: Formen des Nichtwissens (DE)
Was Förster vorträgt ist erbärmliches kreationistisches Gedankengut. Glauben ist hier deutlich, wenn man nichts Genaues weiss.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.07.2007, Nr. 167, S. 8Leserbrief: Schöpfungsgeschichte und Biologieunterricht Hessische Kultusministerin Wolf (DE)
Theologie hat im Biologieunterricht nichts zu suchen. Dafür haben sich die Theologen des Erdballs beim Umgang mit den Fakten des Universums völlig abqualifiziert. Die Handvoll Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.07.2007Leserbrief: Für eine Ethik des Aufgebens (DE)
Der Artikel zeigt sehr interessante Zusammenhänge auf, deren Kenntnis kaum quantitativ geläufig ist. Aber er drängt doch auch die Frage auf, ob es nicht besser gewesen wäre, früher alte Mauern theologischen Denkens aufzugeben, bevor man altes, sicherlich auch durch Traditionen ehrwürdiges Gemäuer aufgibt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.12.2005Leserbrief: Vortreffliches für verbildete Zeitgenossen (DE)
Seit ungefehr 1900 liegt in Italien die Wahrheit um Galilei mit der Nationalausgabe seiner Werke gedruckt (Italienisch und Latein) auf dem Tisch. Brecht kannte diese Wahrheit nicht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.09.2004Readers Letter:Fending off Furtive Strategists (EN)
The Kansas shock is shaking Europe, too. Europeans also lived a long-standing history of conflicts between the probable but rather comfortably reliable truth of science on the one hand and a series of absolute truths (lies) on the other.
American Association for the Advancement of Science, 17.09.1999, Vol. 285, No. 5435, p. 1847Leserbrief: Die Industrie verliert den Anschluss an die Grundlagenforschung (DE)
Es ist hoch zu loben, dass die FAZ dieser Problematik den gebührenden Raum zuweist.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.10.1998, Nr. 233, S. 20About
Dr. rer. nat. Walter A. Schäfer
o 19.02.1930 Alsbach a.d.B., Deutschland
+ 11.11.2019 Leuven, Belgium
It's over. Forever. The wind filled your sail and gently took you along. You were for many an inspiration with your unique love of life, your wealth of knowledge and your wisdom. The wind will continue to wave. We will miss you.
Frankfurter Allgemeine TraueranzeigeBiography
Son of a worker and land owner, mother from the city of Darmstadt, Walter was able to know the difference between city and rural landscapes at a very young and thorough age, which made him appreciate, even admire the social cohesion of small towns. They grew up and played together without social boundaries, nevertheless in an area of Protestant-Nazi ideological interference until the end of the Second World War. From March 1945 to March 1946 there was no school education, the schools destroyed, the teachers prisoners of war and he worked during this year on a farm having been paid in potatoes and grains of wheat in order to help to feed the family.
At the age of 15 his professional choice sciences, more specifically chemistry, was certain. The “abitur” (bac 1949), without specialization, very fortunately, reflects his all-out interests. Decisive for his intellectual development was that his Latin teacher, doctorate in philosophy with Nicolai Hartmann in Marburg, had given a seminar on the schools of pre-Socratic philosophy. What fascinated him for life was that Leucippe had developed the idea of the atom two and a half millennia ago. This was a revelation as future chemist.
In the 50s he was already where Michel Onfray is today. With his languages, and in particular Latin and Italian, and the breadth of his mind and scientific experience, he had assets for the history of science and technology, which he valued to a large extent, and this especially for science-theology differences (Kopernikus, Giordano Bruno, Galilei, Kepler...). For the long and expensive university studies in chemistry he had to work as a remedial teacher in English, French, Latin, maths, physics, chemistry and during all his semester holidays he worked as a skilled worker at BASF original base in Ludwigshafen for two and a half years. During the work of his diploma and doctoral theses he summarized scientific articles for the Chemisches Zentralblatt in Berlin in the fields of chemistry, biology, medicine in English, French, Italian, Spanish and Dutch.
At the end of the studies 1960, with the degrees of the Diplom-Chemiker and Dr. rer. nat. he had two options. A doctoral fellowship at the Sloan-Kettering Institute for Cancer Research in New York or a job at the EURATOM “Knowledge Dissemination” Directorate General in Brussels. Already knowing Brussels through a visit to the 1958 Universal Exhibition and also wishing at the age of 30 more existential security, being very interested in an activity with several written and spoken languages, he opted for option 2.
At EURATOM he spent 7 years at the EURATOM patent office where he was able to develop an excellent overview of the evolutionary front of nuclear science and technology, in the R&D centers and at the headquarters in Brussels. In the summer of 1967, with the unification of the Coal/Steel, Common Market and Euratom executives, Ihewas chosen as scientific adviser to the cabinet of German Vice-President HELLWIG, responsible for EURATOM in the Jean REY Commission. 3 years of experience in the work of the REY Commission have broadened his view of the community work in general and more specifically on the structural problems of EURATOM, problems of the character of industrial and energy policies of the member countries and of the Commission.
In the summer of 1970, with the end of the Adenauer line in Germany (CDU to SPD/FDP), Mr. Hellwig had to return to Germany. In the Commission he was replaced by Mr Haferkamp. Until 1972 he worked in the field of R&D aid to developing countries, but after 72 he felt more attracted by industrial policy under the DG III, since there he could do more with his "bag back" experiences. Until 1975 he worked in the mechanical industry, when the director Jos LOEFF and his director Dietrich Maltzahn entrusted him with the responsibility for the chemical industry and related industry department (fertilizers, plastics, rubber). As a trained chemist, he was the "fish in the water" there for 12 years, when in 1987 he was given responsibility for the coordination of R&D programs (Deputy General Hewel Davies). 1992 he returned to the DG III to complete his civil servant activity with an in-depth study of the genetic engineering sector on a global scale. He retired at the end of February 1995.
He has four children, three girls and a boy, all well launched in the European space. 35 years of service at the Commission: complete satisfaction on a professional level. On a political level of concerns, without being a member of a political party, but very concerned with the game of the member countries to try from within the Commission, to arrive with their national interests to determine the evolution of the Community for their national policy.
The situation became critical when Helmut Kohl pushed the criteria for choosing members of the Commission towards people who already had a profile of political success in a member country: It was he who found Mr Santer, in whose Commission came Edith Cresson. She derailed the whole Commission for small conveniences of national or rather personal interest. The Council of Ministers is the springboard for the policies of the member countries, not the Commission. The Commission must monitor the overall political record of member countries. Working in the European Parliament or twenty years in the Commission prepares you better for a position of responsibility in the Commission than a political profile acquired exclusively nationally. Bangemann, Dahrendorf, Cresson... examples abound. He always remembered the first two sentences of the Schumann declaration: "national egotism will never save the happiness of EUROPE". Walter was even thinking of an oath for any European civil servant, to whom its work will always aim to serve the well-being of all member countries and all their citizens. A European civil servant who serves a member country with preference is out of place.
Testimony
Am 11. November 2019 verstarb unser Mitglied Dr. rer. nat. Walter Albert Schäfer in Leuven (Belgien) an einer Krebserkrankung, die 2001 erstmals diagnostiziert und zunächst erfolgversprechend behandelt werden konnte, die jedoch 2012 und schliesslich 2019 erneut ausbrach.
Walter Schäfer wurde am 19. Februar 1930 in Alsbach an der Bergstrasse geboren. Dort besuchte er als Dreijähriger den evangelischen Kindergarten. 1949 legte er in Darmstadt das Abitur ab, 1961 promovierte er an der Technischen Universität Darmstadt im Fachgebiet Organische Chemie mit einer Arbeit über "Eine neue Synthese von N-Alkylisoindolen". Von 1961 bis zu seinem Ruhestand 1995 war er bei der Europäischen Union tätig, u.a. als Leiter des Direktorats 4 "Chemicals, Plastic and Rubber" in der Abteilung "Internal Market and Industrial Affairs" des Generaldirektorats III bzw. des Direktorats A "Distributive Trades and Industrial Affairs I" und als Programmkoordinator im Generaldirektorat XII "Science, Research and Development" in der rue de la loi in Brüssel. Als Chemiker schrieb er gelegentlich Rezensionen für das Chemische Zentralblatt.
Walter Schäfer war von ganzem Herzen Europäer, dem klaren Denken zugewandt, und interessierte sich über seinen Beruf hinaus auch im Ruhestand für Wissenschaft und Forschung, Geschichte, und nicht zuletzt für Astronomie (u.a. besass er ein Celestron-11-Teleskop). Mit einigen Mitgliedern der Gauss-Gesellschaft, wie zum Beispiel Franz Allmer (1916-2008) in Graz, Andre Böger damals in Berlin, Menso Folkerts in München und dem Unterzeichneten, pflegte eine regelmässige Korrespondenz. Seinem Naturell entsprechend neigte dazu, aufklärerisch zu wirken und auch gelegentlich mal einen Leserbrief dazu zu schreiben (z.B. FAZ vom 15.9.2005 Seite 8, FAZ vom 7.8.1991 Seite 34), sei es gegen sachliche Fehler in Büchern (wie etwa in Kehlmanns "Vermessung der Welt") oder gegen allzu einfältiges Gedankengut. Kirchlichen Dogmen (insbesondere die des Vatikans) waren ihm als Naturwissenschaftler ein Greuel, und er verfasste gelegentlich dagegen kleine engagierte Streitschriften. Zum Beispiel bezeichnete er das 200 Jahre lange Schweigen den Vatikans zur Galilei-Affäre und gegen die heliozentrische Theorie als "unter Hilfsschulniveau".
Persönlich war Walter Schäfer ein äusserst umgänglicher, eher zurückhaltender und stets treundlicher Mensch. Seine Zuwendung galt seiner Familie und den Kindern. Seine Hobbies waren unter anderem Skilaufen in den Tiroler Alpen und ausgedehnte Segeltörns im Ägäischen Meer (,... eine wunderschöne Physik: blauer Himmel, Sonne, Wind, Wellen, Meer, laminare Strömung in den Segeln, Sonnenenergie auf der Batterie"). Im November 2002 schrieb er: "Mit 72 bin ich noch aktiver Schiläufer, Segler und Bergsteiger". Neben seiner hesssichen Heimat (mit jährlichem Klassentreffen) waren Griechenland und Österreich seine Lieblings-Ferienländer, aber auch die neuen Bundesländer bereiste er nach der Wende. Er beherrschte neben Englisch, Niederländisch, Französisch und Italienisch auch die lateinische Sprache und verehrte Leukipp, Demokrit, Epikur und Lukrez und nahm im Ruhestand die Tätigkeit des Nachhilfeunterrichts für Schüler, die er schon zur Schulzeit ausgeübt hatte, wieder auf.
Walter Schäfer ist der Gauss-Gesellschaft am 20. Mai 1997 beigetreten und war dieser in vielfältiger Weise verbunden. An den Mitgliederversammlungen und Exkursionen hat er bis 2012 regelmässig teilgenommen. Ganz besonders verdient gemacht hat er sich, indem er sich - fast als Pionier auf diesem Gebiet - als einer der ersten um die Digitalisierung der Bände der "Gauss Werke" und des Gaussschen Briefwechsels (mit Olbers, Schumacher, Gerling, Bolyai, usw.) gekümmert hat. In unendlich mühevoller Arbeit hat er in den Jahren 2001 bis 2005 an seinen beiden PCs (und einem später hinzugekommenen Notebook) in seinem Haus am Arboretumlaan in Tervuren (Belgien) die gedruckten Werke und die gedruckten Briefwechsel von Gauss OCR-gescannt und damit der Textbearbeitung und Textsuche im PC zugänglich gemacht. Die auf CD gebrannten Daten (insgesamt mehr als 14000 Seiten) haben mehrere Mitglieder der Gauss-Gesellschaft von ihm erhalten. Dazu schrieb er: "Meine Arbeitszeit rechne ich nicht: Es macht mir Freude, im Alter noch kulturell produktiv zu sein". In Heft Nr. 39 (2001) unserer "Mitteilungen" hat Walter Schäfer einen Aufsatz unter dem Titel "Carl Friedrich Gauss: Werke im Internet" publiziert.
Im Mai 2001 berichtete er mir erstmals von einer Krebserkrankung: "Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Krankenhaus: mit an die 40 kg Handbücher Biochemie, Mathematik, Quantenchemie etc., damit und mit netten Schwestern war es zum Aushalten. Das Beste an der Geschichte: Der Krebs ist definitiv raus. Das erhöht die Lebensqualität". Ein ernster gesundheitlicher Rückschlag trat zu Anfang 2012 ein, als Walter Schäfer nach einer Blutuntersuchung erneut in die Klinik musste und sich im August 2012 einer zweiten Tumoroperation unterziehen musste. Ihm war klar, dass er zu den wenigen Prozent Patienten gehörte, die diese Erkrankung für längere Zeit als "15 bis 18 Monate" (wie er schrieb) überlebten.
Die Trauerfeier und die Einäscherung haben am 23. November 2019 im wunderschönen Park des Krematoriums Hofheide in Holsbeek (Belgien) stattgefunden. In Walter Schäfers hessischem Heimatland erschien die Traueranzeige am 24.12.2019 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
Wir werden Walter Albert Schäfer als ein stets freundliches, dem klarem Denken zugewandtes Mitglied der Gauss-Gesellschaft und als einen der Pioniere der Digitalisierung Gaussscher Werke ein ehrendes Andenken bewahren.
Fritz Hellwig, Vice-President European Comission, Brussels, 1 July 1970
During my tenure as Vice-President of the Commission of the European Communities from July 1967 to July 1970, Dr. rer. nat. Walter Schäfer worked in my cabinet as an assistant. He advised me on all scientific, technological and research-political questions, especially in the Euratom area. As part of the Cabinet, he was responsible for preparing the meeting files for the Committee on Science and Technology, the Committee on Energy, Research and Nuclear Affairs of the European Parliament and, in part, the corresponding items of the Commission meetings. He also prepared the material for my presentations as far as they concerned the area of research policy/Euratom.
Concerning his work I can issue Dr. Schäfer only with the best reference. His precise knowledge of technical and scientific problems, his detailed knowledge of Euratom issues, his excellent knowledge of languages (all Community languages and English) were invaluable for the daily work in the cabinet.
I have no hesitation in describing Mr. Schäfer as a dedicated civil servant who is downright passionate about the tasks of the community and who, thanks to his dynamism, his quick wit and an eye for what is important, is capable of above-average performance. I would particularly like to emphasize his great enthusiasm for work, which allows him to do extensive work outside of work voluntarily but without ambition.
Last but not least, Dr. Schäfer was an employee I valued and loved in my cabinet, because despite the setbacks on our work caused by politics, he never lost his good humor and optimism.
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